Denktraining

Ausgangspunkt

Aus der Intelligenzforschung ist bekannt, dass die kognitiven, intellektuellen Fähigkeiten eines Menschen keine unveränderbare Größe darstellen, sondern dass sie sich trainieren lassen. Oder, um es mit den Worten des Psychiaters Manfred Spitzer zu sagen: "Das Gehirn ändert sich laufend mit seinem Gebrauch."*

Hintergrund

Das sog. Denktraining ist eine vom Lehrer und Psyochologen Karl Josef Klauer entwickelte Methode, das schlussfolgernde und logische Denken bei Kindern und Jugendlichen zu fördern und dadurch auch ihre allgemeine Problemlösekompetenz zu verbessern.

Mehr und mehr Eltern und Erzieher klagen über die abnehmende Fähigkeit von Kindern, gestellte Aufgaben oder unbekannte Alltagssituationen selbständig zu bewältigen. Dies hängt unter anderem mit der heutigen Freizeitgestaltung zusammen: Ein hoher Medienkonsum, überall verfügbares Wissen und eine durchorganisierte Freizeit machen eine selbständige Problembewältigung meist überflüssig. Lösungen lassen sich immer häufer fertig konsumieren.

Um selbständig Probleme zu lösen, kommt es jedoch nicht auf trockenes Faktenwissen an, oder darauf zu wissen, wo man es abrufen kann. Hier ist vielmehr die kreative Anwendung und Übertragung von vorhandenem Wissen auf neue Situationen und Strukturen gefragt.

Zur Methode

An diesem Punkt setzt das Denktraining an: Mit einer Reihe von Aufgaben aus dem verbalen, numerischen und figuralen Bereich leitet es Kinder und Jugendliche systematisch an, anhand gegebener Beispiele Regelhaftigkeiten und Grundstrukturen zu erkennen, Kategorien zu entdecken oder auf Regelstörungen aufmerksam zu werden. Es lehrt sie weiter, Schlussfolgerungen aus ihren Entdeckungen zu ziehen und angemessene Lösungsprozesse auszuführen. Wesentlich bei der Aufgabenlösung ist dabei die Strategie des Vergleichens, die in sehr vielen schulischen und außerschulischen Lernprozessen eine zentrale Rolle spielt.

Mit Hilfe dieser systematischen Anleitung lernen Kinder, vorhandenes Wissen durch Analysieren und Vergleichen auf neue Situationen zu übertragen. Eine nachweisliche Verbesserung des induktiven, schlussfolgenden Denkens und ein häufiger Anstieg der schulischen Leistungen sind die Folge.

* Quelle: Spitzer, Manfred: Medizin für die Bildung. Ein Weg aus der Krise; Heidelberg 2010, S.50